Ist Hypnose geeignet um dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören?

Rauchen ist tödlich. Das dürfte mittlerweile eigentlich fast jeder mitbekommen haben. Alleine auf einer Zigarettenschachtel sind etliche Warnungen mit abschreckenden Bildern abgedruckt. Es fördert Krebs, kann zu Potenzstörungen führen, schadet Ihrer Umgebung und vieles mehr. In einer Zigarette sind mehr als 5. 000 chemische und davon 90 krebserregende Substanzen enthalten. 

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Trotzdem lässt sich ein Raucher nicht davon abhalten, den nächsten Glimmstängel anzuzünden. Aktuell schaffen es nur 3 Prozent der Raucher ohne Hilfsmittel aufzuhören. Für einen Nichtraucher mag diese Entscheidung unlogisch wirken, man kann es doch einfach sein lassen. Vor allem mit dem Wissen im Hinterkopf, dass man eines Tages ernsthaft daran erkranken könnte.

So einfach ist das aber leider nicht. Fakt ist, dass die wenigsten Raucher ihr Leben lang auf eine Zigarette verzichten können. Oft ist es schon schwer, für ein paar Wochen darauf zu verzichten oder den Zigarettenkonsum an sich zu minimieren. Denn Nikotin macht süchtig und sehr schnell abhängig. Besonders anfällig dafür sind Menschen, die in ihrer Jugend damit angefangen haben.
Laut einer Studie können Jugendliche, die regelmäßig rauchen, eine stärkere Sucht entwickeln als ein Erwachsener, der mit dem Rauchen anfängt. Das Gehirn von Teenagern ist anfälliger für die Wirkung von Nitkotin. Das ist aber auch nur eine Verallgemeinerung, natürlich gibt es Ausnahmen. 

Fast jeder, der mit dem Rauchen aufhören wollte, dürfte schon einmal Bekanntschaft mit Entzugserscheinungen gemacht haben. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Manche können das Rauchen vom einen auf den anderen Tag einfach sein lassen und verspüren auch danach keinerlei Verlangen nach Nikotin. Leider sind das eher die Ausnahmefälle. Denn oft erleben Raucher nach dem Aufhören Entzugserscheinungen, mit denen sie zu kämpfen haben. Reizbarkeit, erhöhter Appetit und Konzentrationsprobleme erschweren den Tag. Auch eine depressive Stimmung können Entzugserscheinungen mit sich bringen. Es ist also nicht nur die Abhängigkeit alleine, die schon unangenehm genug ist, sondern auch viele weitere Komponenten, die das Entwöhnen einer Zigarette unangenehm machen und einen Raucher dazu verleiten, in einer besonders stressigen Situation schwach zu werden und doch wieder zum Glimmstängel zu greifen. Nur eine einzige...und der Teufelskreis beginnt von vorne. 

Wann ist man nikotinsüchtig?

Für eine Diagnose der Tabaksucht müssen mindestens drei der folgenden Punkte zutreffen:

  • Ein starker Drang oder Zwang, zu rauchen
  • Schlechte Kontrolle über die Menge des Konsums (auch Beginn und Beendigung)
  • Entzugserscheinungen bei fehlender Zigarette
  • Entwicklung der Toleranz (Die Menge des Konsums erhöht sich bzw. schwächere Wirkung bei gleichem Konsumlevel)
  • Vernachlässigung anderer Dinge zugunsten des Rauchens
  • Fortsetzung des Konsums trotz bereits eintretender Folgeschäden

Alleine diese Symptome dürften bereits die starke Suchtwirkung von Nitkotin zeigen.
Mittlerweile gibt es diverse Hilfsmittel, die das Abgewöhnen einer Zigarette erleichtern sollen. Natürlich spielt dabei die Einstellung des Rauchers die wichtigste Rolle. Wenn er insgeheim gar nicht davon überzeugt ist und sich dazu zwingt, stehen die Chancen schlechter als bei jemandem, der wirklich aus freien Stücken heraus aufhören möchte.

Heutzutage wird ein breites Spektrum an Hilfsmitteln zur Abgewöhnung des Tabakkonsums geboten. Von Raucherentwöhnungsprogrammen über Nikotinersatzprodukten, bis hin zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die man sich aussuchen kann. 

In diesem Blogartikel beschäftigen wir uns näher mit einem bestimmten und populären Hilfsmittel der Tabakentwöhnung - der Hypnose

Hypnose

Die meisten verbinden diesen Begriff mit der sogenannten Showhypnose und dem Gefühl, sich selbst nicht mehr unter Kotrolle zu haben. Meistens betritt im Fernsehen ein mystieriös wirkender Mensch die Bühne, der anschließend ein paar Freiwillige mit einem einzigen Fingerschnipsen hypnotisiert und damit das Publikum auf amüsante Weise unterhält. Diese Leute sind dem Showhypnotiseur total verfallen und bringen andere zum Lachen, indem sie Tiergeräusche nachahmen oder andere peinliche Dinge tun.  Bei einer therapeutischen Hypnose darf man sich von dieser Vorstellung verabschieden.  Denn eine Hypnose gibt es auch als ernstzunehmende Therapieform, die durchaus ihre Wirkung zeigen kann.

Es sollte dringend beachtet werden, sich nicht an einen Laienhypnotiseur zu wenden, sondern an einen ausgebildeten ärztlichen oder psychologischen Hypnotherapeuten. Davon gibt es reichlich im Internet zu finden. Desweiteren bringt diese Therapieform nur dann etwas, wenn man sich aus freien Stücken gegen das Rauchen entscheidet. Der innere Antrieb, mit dem Rauchen aufhören zu wollen, ist Voraussetzung für eine erfolgreiche und langfristige Abgewöhnng mit der Hypnotherapie.

Oftmals werden Raucher durch ihr näheres Umfeld eher dazu gedrängt, was unter diesen Umständen aber überhaupt nichts bringt. Der eigene Wille MUSS da sein. 

Wer bezahlt die Hypnotherapie zur Raucherentwöhnung?

Nur in Ausnahmefällen finanziert oder bezuschusst eine Krankenkasse solche Sitzungen. In der Regel bezahlt der Klient aus seiner eigenen Tasche. Das ließe sich aber schnell mit einem Anruf bei der zuständigen Krankenkasse klären.

Die Kosten einer Therapie, die mehrere Stunden und Sitzungen dauern kann, belaufen sich bei circa 100 Euro bis 300 Euro. Das hört sich teuer an, dabei ist es sogar eine günstige Variante, wenn man sich einmal ausrechnet, wie viel Geld für Tabak ausgegeben wird.  Wer eine Schachtel am Tag raucht, zahlt insgesamt 2.340€ im Jahr. Aber nicht nur das - man bezahlt vor allem auch mit der Lebenszeit und Gesundheit. 

Ablauf der Hypnose

Zu Beginn der Sitzung werden erst einmal wichtige Fragen von beiden Seiten geklärt. Der Therapeut hat einen Fragenkatalog zur Hand, um die Gewohnheiten und Beweggründe zu besprechen und einschätzen zu können. So kann er sich besser in den Klienten einfühlen, was bei einer Therapiehypnose von großer Bedeutung ist.
Das sind Fragen wie:

  • Warum wollen Sie aufhören?
  • Wie viel rauchen Sie täglich?
  • In welchen Siuationen bekommen Sie das Verlangen nach einer Zigarette?
  • Welche Gefühle verbinden Sie damit?
  • Haben Sie schon einmal aufgehört und wieso haben Sie wieder damit angefangen? 

Es geht natürlich auch darum, sich gegenseitig ein bisschen besser kennenzulernen. Ein Hypnotherapeut passt die Sitzung jedem Klienten individuell an. Hat der derjenige beispielsweise Angst vor Wasser, wäre es nicht gerade günstig ihm innerlich einen See zu visualisieren, durch den er schwimmt. 

Wie funktioniert Hypnose?

Um in einen hypnotischen Zustand zu gelangen, darf es sich der Klient bequem machen, entweder im Sitzen oder im Liegen, und die Augen schließen. Er wird durch schöne und beruhigende Bilder, die ihm vom Therapeuten beschrieben werden, in einen Trancezustand versetzt. Das können zum Beispiel Bilder von einer blühenden Wiese an einem schönen Fluss sein, an dem der Klient in seiner Vorstellung entlang läuft und die frische Luft genießt. Hauptsache ist, dass die Visualisierung positive und beruhigende Auswirkungen hat. 

Dadurch kann der Therapeut dann ins Unterbewusstsein dringen, wo die Gewohnheiten verankert sind. Man geht davon aus, dass sich die Person während einer Hypnose in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen befindet. Wenn sich der Betroffene wirklich darauf konzentriert, die beschriebenen Bilder vor dem inneren Auge visualisiert, ist es sogar relativ leicht diesen Zustand zu erreichen.

Die üblichen Klischee-Sprüche, wie "Deine Augen werden schwer", stimmen übrigens wirklich. Für den Hypnotherapeuten dienen diese Sprüche als Überleitung in die Tiefenentspannung.
Während dieses Trancezustands nimmt der Klient alles wahr. Er kann antworten und reagieren. Es kommt vor, dass sich der Betroffene danach nur schemenhaft oder gar nicht mehr an die Sitzung erinnern kann. Im Unterbewusstsein sind die Worte jedoch fest verankert. Eine therapeutische Hypnose ist aber nicht zu vergleichen mit Showhypnosen, bei denen die Menschen keine Kontrolle mehr über sich selbst haben. 

Der Hypnotherapeut beschreibt positive Orte, "rauchfreie Zonen", und lenkt damit das positive Gefühl des Rauchens auf den Zustand des Nicht-Rauchens. Wenn der Klient während einer Hypnose auf negative Weise beeinflusst wird, wie "Rauchen ist schlecht", hält die Wirkung laut vieler Erfahrungen nicht lange an. Durch positive Einflüsse wird dem Klienten vermittelt, dass es ihm ohne Zigaretten besser geht. Dieses Denken bleibt im Wachzustand erhalten und wirkt im Idealfall langfristig. 

Kann jeder hypnotisiert werden? 

Grundsätzlich ist jeder Mensch hypnotisierbar. Vielmehr hängt es von der Offenheit und Bereitschaft der Person während der Hypnose ab.  Eine weitere Rolle spielt dabei die Angst oder Unsicherheit gegenüber einer Hypnose. Wenn sich der Klient davor fürchtet, verschließt er sich innerlich automatisch und ist nicht mehr richtig empfänglich. Manche Hypnotiseure bieten daher eine "Kennlern-Hypnose" an, damit der Klient weiß, womit er es zu tun hat. So kann übrigens auch die Effizienz der eigentlichen Hypnose-Sitzung gesteigert werden. Man kann sich besser und schneller auf Dinge einlassen, wenn man sie bereits kennt. 

Fazit

Fakt ist, dass es den meisten Rauchern sehr schwer fällt, ohne Unterstützung langfristig damit aufzuhören. Manchen reicht schon ein Nikotinpflaster als nützliches Hilfsmittel, andere wiederum können gar nichts damit anfangen. So verhält es sich auch mit der Hypnose. Es gibt Fälle, in denen es wunderbar geklappt und selbst Kettenraucher keine Zigaretten mehr angefasst haben. 
In anderen Fällen funktioniert es nicht.

Daher kann man nicht klar sagen, dass es eine gute oder schlechte Variante des Aufhörens ist. Der Betroffene sollte sich aus dem inneren Gefühl heraus entscheiden. Ist man einer Hypnose gegenüber von Anfang an eher skeptisch und unsicher, wäre es ratsam, sich nach anderen Hilfsmitteln umzusehen. Das bedeutet deshalb nicht gleich, dass die Chancen dadurch schlechter stehen, zu einem Nichtraucher zu werden. Es bedeutet lediglich, dass eine andere Unterstützung zur Abgewöhnung vermutlich hilfreicher und effizienter wäre als die der Hypnose.

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